Ratgeber

Atemnot verstehen, Selbstwirksamkeit stärken – Physiotherapie bietet lebensnahe Hilfe

Physio Deutschland betont die Bedeutung der Atemphysiotherapie bei Asthma.

Asthma bronchiale betrifft weltweit schätzungsweise rund 300 Millionen Menschen – darunter auch viele Kinder, Jugendliche und Erwachsene in Deutschland. Anlässlich des letzten Welt-Asthma- Tages 2025 machte Physio Deutschland – Deutscher Verband für Physiotherapie auf die wichtige Rolle der Atemphysiotherapie in Prävention, Behandlung und Begleitung der Betroffenen mit dieser chronischen Atemwegserkrankung aufmerksam.

In Deutschland sind etwa 455.000 Kinder und Jugendliche von Asthma betroffen – bei vielen beginnen die Beschwerden bereits in sehr jungen Jahren. Zwar verschwinden die Symptome bei der Hälfte der Betroffenen im Jugendalter, bei der anderen Hälfte bleibt die Erkrankung bestehen und wird chronisch. Auch Erwachsene – besonders Frauen – sind häufig betroffen. Die Beschwerden: Luftnot, Engegefühl in der Brust, Husten, pfeifende Atmung. Atemphysiotherapie setzt genau hier an, wie Dorothea Pfeiffer-Kascha, Physiotherapeutin und Mitglied in der Arbeitsgemeinschaft Atemphysiotherapie von Physio Deutschland, betont: „Wir erleben in der Praxis täglich, dass viele Menschen die eigene Atmung kaum wahrnehmen und wenig sogenanntes Gesundheitswissen vorhanden ist. Bei einem Asthmaanfall kann dies verunsichern und die Angst verstärken. Unser Ziel ist es, die Wahrnehmung zu fördern, Ängste zu reduzieren und konkrete Strategien und Selbsthilfetechniken für den Alltag zu vermitteln.“

Hilfreiche Techniken bei akuter Atemnot Techniken wie der „Kutschersitz“ oder die „Lippenbremse“ helfen, akute Atemnot besser zu kontrollieren und die Lungenfunktion zu unterstützen. Atemphysiotherapie bietet nicht nur symptomorientierte Hilfe, sondern fördert auch langfristig die Selbstwirksamkeit der Betroffenen – im Sinne eines individuellen Umgangs mit der Erkrankung. „Atemnot löst Stress aus – und Stress wiederum verstärkt die Atemnot“, so die Physiotherapeutin weiter. „Hier greifen unsere atemphysiotherapeutischen Maßnahmen: Durch Aufklärung, gezieltes Training, und Selbsthilfetechniken zum Selbstmanagement können wir diesen Teufelskreis durchbrechen.“

Evidenzbasierte Empfehlungen als Basis für die Physiotherapie

Physio Deutschland engagiert sich seit vielen Jahren in der strukturierten Aufarbeitung und Verbreitung evidenzbasierter Empfehlungen. Mit dem Projekt „Evidence goes Practice“ werden beispielsweise Inhalte der Nationalen Versorgungsleitlinie Asthma in praxistaugliche Materialien übersetzt – darunter Info-Flyer, die Physiotherapeutinnen und Physiotherapeuten sowie Auszubildenden und Studierenden zur Verfügung stehen.

„Uns ist es wichtig, dass aktuelle Erkenntnisse nicht nur in wissenschaftlichen Leitlinien stehen, sondern auch konkret in der Versorgung ankommen. Unsere Mitglieder sind dafür bestens ausgebildet – ob in der Praxis, in der Klinik oder im Rehabilitationsbereich,“ erklärt Dorothea Pfeiffer-Kascha.

Atemphysiotherapie wird heute in fast allen medizinischen Fachbereichen eingesetzt – in der Prävention, der Therapie, der Rehabilitation und auch in der palliativen Versorgung. Dabei geht es nicht nur um Techniken, sondern um ganzheitliche Begleitung: von der Verbesserung der Lungenbelüftung, des Sekretmanagements über Bewegungstherapie bis hin zur Vermittlung einer besseren Körperwahrnehmung. Die AG Atemphysiotherapie von Physio Deutschland bietet vielfältige Unterstützung – fachlich fundiert, praxisnah und patientenorientiert.Umfangreiche InformationenInformationen zu Asthma und Materialien, Kontaktmöglichkeiten und spezialisierte Physiotherapeut*innen in der Nähe finden Interessierte auf der Webseite von Physio Deutschland unter www.physio-deutschland.de.

Weitere Informationen gibt es auch auf der Webseite der Deutschen Atemwegsliga unter https://www.atemwegsliga.de/.