Politischer Austausch auf Augenhöhe: Jochen Ott besucht das Chilli
Auf Einladung von Bürgermeister Torben Blome war Jochen Ott, Fraktionsvorsitzender der SPD im Landtag NRW, zu einem Gespräch im IQ Lügde zu Gast, um sich über das Konzept der integrierten Quartiersarbeit zu informieren.
In seiner Begrüßung betonte Torben Blome, dass die Stadt Lügde sich nach den Missbrauchsfällen auf dem Campingplatz in Elbrinxen, die in den Jahren 2018 / 2019 an die Öffentlichkeit gekommen sind, Gedanken gemacht hat, wie Kinder-, Jugend- und Familienarbeit in Lügde gestärkt werden kann. Daraufhin habe er das SOS Kinderdorf Lippe als Träger ins Boot geholt, das sich inzwischen mit dem IQ Lügde etabliert hat.
Im Gespräch mit dem Team des IQ, Gillian König, Eleni Kousataloglou und Holger Busch, zeigte sich Jochen Ott offen und interessiert für die Anliegen aus der praktischen Arbeit. Wünschenswert sei, dass Bausteine der sozialen Arbeit weniger durch befristete Projektförderung finanziert werden, die viele zeitliche Ressourcen fressen und kontinuierliche Planung erschweren. Vielmehr sei eine stetige Festförderung wünschenswert.
Holger Nickel, Bereichsleiter, erläuterte die Besonderheiten des Projekts: „In der Kombination von schulbezogener sozialer Arbeit, offener Kinder- und Jugendarbeit, sowie Angeboten von Erziehungs- und Lebensberatung ist unser Ansatz sicherlich vorbildhaft in seiner Umsetzung. Das unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowohl vormittags in den drei Lügder Schulen als auch am Nachmittag im offenen Treff tätig sind, ermöglicht eine gute Durchlässigkeit,“ sagt er. Darüber hinaus könne das weitere Team von Beratung und Treffpunkt in Blomberg schnell und nah ein gutes Beratungsangebot vorhalten. Ein vierter Baustein wie Angebote der Begegnung verschiedener Generationen, Unterstützung von Alleinerziehenden, der Ausbau von Kooperationen mit anderen sozialen Hilfen wie dem Gesundheitsamt, sei aktuell in Planung.
Zum Abschuss des Besuchs nahm sich Jochen Ott 90 Minuten Zeit, um mit Kindern und Jugendlichen ins Gespräch zu kommen. Thema Nummer Eins bei den jungen Menschen: die Mobilität und die Finanzierung des öffentlichen Nahverkehrs.
Die 16-jährige Fabienne fragt: „Warum bekommen die Schülerinnen und Schüler aus den Lügder Ortsteilen ein Deutschlandticket und die aus Schieder nicht?“
Mika, der das Pyrmonter Gymnasium besucht, ergänzt: „Die Pyrmonter Kinder bekommen ein kostenloses Ticket für den Raum Hameln–Pyrmont und die Lügder Kinder innerhalb des Radius‘ von 3,5 Kilometern noch nicht einmal den Schulbus bezahlt.“
Da diese Fragen vor allem einen regionalen Bezug haben, konnte Bürgermeister Torben Blome dazu einiges erklären, dennoch bleiben die Antworten aufgrund von unterschiedlichsten Regelungen, an denen auch die Stadt Lügde nichts ändern kann, nicht zufriedenstellend.
Jochen Ott sieht eine Lösung: Es müsse gelingen, dass alle Kinder und Jugendlichen unter 18 Jahren ein kostenloses Deutschlandticket bekommen. Darüber hinaus berichtete er auch von den aktuellen Koalitionsverhandlungen auf Bundesebene, bei denen er in der Arbeitsgruppe „Familie und Soziales“ mitgearbeitet habe. Hier habe er sich für die Forderung eingesetzt, dass möglichst alle Kinder und Jugendlichen ein gesundes und kostenloses Mittagessen in Kita und Schule erhalten.
Er gab den jungen Menschen aber auch noch einen wichtigen und ganz anderen Rat mit auf den Weg. Es sei wünschenswert, dass sich jeder – auch die Erwachsenen – mehr analoge Auszeiten nehmen und das Handy oder Tablet immer wieder weglegen.
Bürgermeister Torben Blome zieht ein positives Fazit von dem Besuch: „Als Stadt sehen wir uns in der Verpflichtung, eine sehr gute Präventions- und Netzwerkarbeit zu gestalten. Das neue ganzheitliche Konzept hat sich hier seit Einführung aus meiner Sicht sehr bewährt. Den Besuch von Jochen Ott verstehe ich daher auch als ein wichtiges Zeichen der Wertschätzung für die wertvolle Arbeit vor Ort durch die Landespolitik. Auch Spitzenpolitiker sind „nur“ Menschen, das wurde in der auf Augenhöhe geführten Diskussionsrunde mit den Jugendlichen sehr deutlich. Herzlichen Dank an das Team vom SOS-Kinderdorf für die wunderbare Arbeit, ich bin immer wieder begeistert.“
Kontakt:
Gillian König
Telefon: 0160 90786784
gillian.koenig@sos-kinderdorf.de
Text: SOS-Kinderdorf e.V.
Bildquelle: SOS-Kinderdorf e.V.