Ratgeber

Rechtsanwälte – Ihre Partner im Recht

Oft erinnert man sich erst daran, wenn es zu spät ist: an rechtlichen Beistand. 

Dabei durchzieht das Recht unseren Alltag durchgängig. Oft unbemerkt, aber auch manchmal ganz offensichtlich. Es umgibt und beim Onlineshopping, bei Mietverhältnissen, bei der Arbeit oder auch im familiären Umfeld. Überall herrschen rechtliche Regeln. Und oft denkt man darüber gar nicht nach. Erst, wenn es zu Unklarheiten kommt oder Konflikte entstehen, erinnert man sich daran, dass es Menschen gibt, die sich damit auskennen. Dann folgt der Gang zum Rechtsanwalt.

Früher Rat zahlt sich aus

Ein weit verbreiteter Irrtum lautet: „Zum Anwalt gehe ich erst, wenn es ernst wird.“ Doch gerade die frühzeitige Beratung spart oft Ärger, Zeit und Geld. Ein Anwalt kann Verträge prüfen, bevor man sie unterschreibt, und so spätere Streitigkeiten vermeiden. Bei Konflikten mit Arbeitgebern, Vermietern oder Nachbarn lässt sich durch rechtlich fundierte Gespräche häufig eine außergerichtliche Lösung finden – ohne langwierige Prozesse. Auch nach einem Unfall oder bei Auseinandersetzungen mit Versicherungen lohnt sich rechtlicher Beistand, um Ansprüche korrekt durchzusetzen.

Ein weiteres wichtiges Feld ist das Familien- und Erbrecht. Trennungen, Scheidungen oder Fragen rund um Unterhalt sind emotional belastend – und rechtlich komplex. Hier hilft ein Anwalt, den Überblick zu behalten und faire Lösungen zu finden. Auch beim Thema Erbschaft oder Testament sorgt professionelle Beratung dafür, dass Konflikte zwischen Angehörigen möglichst gar nicht erst entstehen.

Aber woher weiß man, zu welchem Anwalt man gehen muss?

Fachwissen und Spezialisierung

Viele Anwältinnen und Anwälte sind nicht nur allgemein tätig, sondern vertiefen sich in bestimmten Rechtsgebieten. Wer besondere Erfahrung und Weiterbildung in einem Bereich nachweist, darf den Titel Fachanwalt führen. Solche Spezialisierungen gibt es für verschiedene Bereiche, zum Beispiel im Arbeitsrecht, Familienrecht, Strafrecht, Verkehrsrecht oder Erbrecht. Für Ratsuchende bedeutet das: Sie können gezielt jemanden aufsuchen, der auf Ihr spezielles Problem zugeschnittene Expertise mitbringt.

Klarheit bei Kosten

Viele Menschen scheuen den Weg zum Anwalt aus Angst vor hohen Gebühren. Dabei sind die Kosten in Deutschland transparent geregelt. Grundlage bildet in den meisten Fällen das Rechtsanwaltsvergütungsgesetz (RVG). Hier sind Mindest- und Höchstsätze festgelegt, sodass Mandantinnen und Mandanten eine verlässliche Orientierung haben.

Seriöse Kanzleien informieren offen über mögliche Kosten und reichen auch Möglichkeiten an die Hand, die Kosten zu minimieren. Die Übernahme von Anwaltskosten können in Deutschland durch die Beratungshilfe (nur außergerichtlich) und der Prozesskostenhilfe (bei gerichtlichen Verfahren) geregelt und kann bei Menschen mit einem geringen Einkommen Anwendung finden. 

Natürlich gibt es auch die Möglichkeit, sich mit einer Rechtsschutzversicherung abzusichern. Wer eine solche Versicherung besitzt, sollte vorab prüfen lassen, ob das konkrete Anliegen abgedeckt ist.

Rechtsschutzversicherung – Sicherheit im Ernstfall

Eine Rechtsschutzversicherung übernimmt – je nach Vertrag – die Kosten für Anwalt, Gericht und oft auch Gutachter oder Zeugen. Versichert sind meist bestimmte Lebensbereiche wie Privat-, Berufs-, Verkehrs- oder Wohnungsrechtsschutz. So können sich auch Menschen rechtlichen Beistand leisten, die sich ansonsten vielleicht aus Kostengründen scheuen würden, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen.

Wichtig ist ein Blick ins Kleingedruckte: Nicht jeder Rechtsstreit ist automatisch abgedeckt. Viele Versicherer bieten Module an, die individuell kombiniert werden können. Ein Anwalt hilft bei der Einschätzung, ob die Versicherung im konkreten Fall greift, und übernimmt auf Wunsch auch die direkte Abrechnung mit dem Versicherer.

Mehr als ein Vertreter vor Gericht

Rechtsanwälte sind weit mehr als Prozessvertreter. Sie sind Berater, Vermittler und oft auch Brückenbauer zwischen Konfliktparteien. Häufig gelingt es, eine gütliche Einigung zu erzielen, die beiden Seiten Zeit, Kosten und Nerven spart. Gelingt das nicht, vertreten sie ihre Mandanten selbstverständlich entschlossen und fachkundig vor Gericht.

Darüber hinaus übernehmen Anwälte eine wichtige gesellschaftliche Funktion: Sie sorgen dafür, dass das Recht für alle Menschen zugänglich bleibt. In einer immer komplexeren Welt sind sie diejenigen, die komplizierte Paragrafen übersetzen, Handlungsmöglichkeiten aufzeigen und das Recht praktisch anwendbar machen.

Vertrauen als Grundlage

Rechtliche Fragen sind oft sehr persönlich. Umso wichtiger ist es, dass das Verhältnis zwischen Anwalt und Mandant von Vertrauen geprägt ist. Ein erstes Beratungsgespräch dient deshalb nicht nur der rechtlichen Einschätzung, sondern auch dem Kennenlernen. Mandantinnen und Mandanten sollten sich gut aufgehoben fühlen, frei sprechen können und spüren, dass ihre Anliegen ernst genommen werden.