Lügde

Dreimal immaterielles Kulturerbe beim Osterräderlauf in Lügde

Historische Brauzunft und Kunst des Heckenflechtens stellen sich vor 

Jahr für Jahr lockt er am Ostersonntag Tausende nach Ostwestfalen: Der historische Osterräderlauf von Lügde. Seit 2018 zählt ihn die UNESCO zum Immateriellen Kulturerbe Deutschlands. 2025 lädt der ausrichtende Osterdechenverein zwei weitere ostwestfälische Traditionen zum Osterräderlauf ein: Die Schwalenberger Brauzunft und die Nieheimer Flechtheckenkultur. Auch ihre traditionelle Handwerkskunst zählt zum Immateriellen Kulturerbe Deutschlands. Auf Initiative des Lügder Osterdechenvereins präsentieren sich die beiden Traditionen erstmals beim Osterräderlauf. Auch in Sachen Sicherheitskonzept war der Osterdechenverein aktiv: Damit alle Besucher die Veranstaltung unbeschwert genießen können, hat man die Sicherheitsvorkehrungen in der Stadt und auf dem Festgelände deutlich verstärkt.

„In Ostwestfalen sind Traditionen lebendig, die es anderswo schon lange nicht mehr gibt“, erklärt der Vorsitzende des Dechenvereins, Andreas Marz. „Gemeinsam mit der Schwalenberger Brauzunft und dem Heimatverein Nieheim werden wir uns in den kommenden Jahren dafür engagieren, dass noch mehr Menschen erfahren, was unsere Region zu bieten hat.

Rasende Feuerräder feiern Ostern

Osterräderläufe gab es in früheren Jahrhunderten fast überall in Europa. Der Brauch, in der Nacht des Ostersonntags brennende Holzräder von einem Berg ins Tal zu stoßen, ist heute so gut wie ausgestorben. In Lügde hält der Osterdechenverein die Tradition lebendig. Rund um den Osterräderlauf hat sich viel altes Brauchtum erhalten, das die Lügder Dechen liebevoll pflegen. Wenn dann in der Osternacht sechs brennende Riesenräder vom Osterberg ins Tal der Emmer rasen, stockt vielen Menschen am Rand der Laufstrecke der Atem. Wer Tradition und Nervenkitzel liebt, kommt in Lügde auf seine Kosten.

Schwalenberger Brauzunft und Nieheimer Flechthecken stellen sich vor

Neben dem Osterräderlauf werden in Ostwestfalen zwei weitere Traditionen von Rang gepflegt. Auch sie tragen das Siegel der UNESCO. Grund genug für den Osterdechenverein, sie 2025 zum Osterräderlauf einzuladen.

Bis ins 17. Jahrhundert geht die Tradition des handwerklichen Brauens in Schwalenberg zurück. Nach alten Rezepten braut die Schwalenberger Brauzunft heute wieder kleine Mengen unterschiedlicher Biere. Wie handwerklich gebrautes Bier schmeckt, können Besucher des Osterräderlaufs am Stand der Brauzunft im Emmerauenpark testen. Seit 2023 gehört die Tradition zum Immateriellen Kulturerbe Deutschlands. Mehr Informationen: https://www.schwalenberger-brauzunft.de

Im nahen Nieheim durfte man sich schon 2018 über das Siegel der UNESCO freuen: Ausgezeichnet wurde das Engagement des örtlichen Heimatvereins für die alte Technik des Heckenflechtens. Als lebende Zäune waren die Hecken früher auf dem Land weit verbreitet.

Wie die kunstvollen Feldeinfriedungen entstehen, erleben Besucher des Osterräderlaufs am Stand der Nieheimer Flechtecken. Mehr Informationen: https://nieheimer-flechthecke.de.

Dechenverein sorgt für noch mehr Sicherheit

In enger Absprache mit den Rettungsdiensten und den Verantwortlichen vor Ort entwickelte der Osterdechenverein ein neues Sicherheitskonzept. Die Zufahrtswege zum gesamten Festgelände werden durch Feuerwehrfahrzeuge und große Landmaschinen versperrt. Zusätzliches Security-Personal ist an den Sperren und auf dem Festgelände unterwegs. Ein Boot der freiwilligen Feuerwehr Lügde sorgt für Sicherheit auf der Emmer.

Osterräderlauf 2025: Das Programm

Am Karsamstag, 19. April 2025, um 14 Uhr startet im Emmerauenpark das Unterhaltungsprogramm mit Bewirtung und Fahrgeschäften. Zwischen 16 und 18 Uhr spielt der Fanfarenzug aus Brake auf. Er ist auch dabei, wenn der Osterdechenverein die gewässerten Räder gegen 17 Uhr aus der Emmer holt und in einem Umzug durch die Altstadt fährt.  

Am Ostersonntag, 20. April 2025, spielt das Blasorchester der Stadt Lügde zwischen13 und 14 Uhr am Marktplatz. Ziel des sich anschließenden Umzugs mit den geschmückten Rädern ist der Lügder Osterberg. Um 14 Uhr startet das Unterhaltungsprogramm im Emmerauenpark. Der Eintritt in den Park und der Zugang zur Laufstrecke der Räder kostet zehn Euro. Für Kinder unter sechzehn Jahren ist der Eintritt frei.

Um 15 Uhr beginnen auf dem Osterberg die Vorbereitungen zum Räderlauf: Mitglieder des Dechenvereins stopfen die Räder mit Roggenstroh. Gegen 18 Uhr entzünden sie ein großes Osterfeuer, das weithin sichtbar ist.

Kurz vor 21 Uhr wird das Stroh Rad für Rad in Brand gesetzt. Erfahrene Dechen stoßen die Eichenräder nacheinander vom Berg ab. Entlang der Strecke beobachten Tausende, wie die brennenden ihr Ziel im Tal erreichen. 

Gegen 21:45 Uhr geht der Osterräderlauf mit einem Hochfeuerwerk zu Ende.   

Kostenfreie Parkplätze gibt es in Laufnähe zum Veranstaltungsort. Übernachtungsgäste finden Hotels in Lügde, Schieder-Schwalenberg und Bad Pyrmont.

Über den Osterdechenverein Lügde e.V.:
Der Osterdechenverein Lügde e.V. wurde 1922 gegründet und zählt heute rund 600 Mitglieder. Der Verein versteht sich als Bewahrer des traditionellen Brauchtums des Osterräderlaufs, der jährlich an Ostern stattfindet. Seine Ursprünge werden im 18. Jahrhundert vermutet. Der Lauf zählt zu den ältesten und eindrucksvollsten Osterbräuchen Europas. Jedes Jahr am Ostersonntag rollen bei Einbruch der Dunkelheit sechs brennende Räder vom Lügder Osterberg ins Tal der Emmer – ein spektakuläres Ereignis, das tausende Besucher begeistert. Seit 2018 ist der Osterräderlauf Teil des bundesweiten Verzeichnisses des immateriellen Kulturerbes der UNESCO.

Website des Osterdechenvereins:         
https://www.osterraederlauf.de/

Text: Dechenverein Lügde
Bildquelle: Dechenverein Lügde