Theater Companie: Stellungnahmen von Kurdirektor Dr. Maik Fischer und Gruppe CDU/Küppers FDP im Rat der Stadt Bad Pyrmont

Stellungnahme von Dr. Maik Fischer, Kurdirektor Staatsbad Bad Pyrmont, zur Kündigung der Zusammenarbeit von Seiten der Pyrmonter Theater Companie

Die Niedersächsische Staatsbad Pyrmont Betriebsgesellschaft mbH bedauert es, dass die Pyrmonter Theater Companie die Zusammenarbeit mit dem Kuratorium Schloss Bad Pyrmont und seinen Kuratoriumsmitgliedern Staatsbad, Stadt Bad Pyrmont sowie Landkreis Hameln-Pyrmont ohne jegliche Ankündigung aufgekündigt hat. „Aber wir akzeptieren den Schritt und bedanken uns für die langjährige, gute Zusammenarbeit“, sagt Kurdirektor und Geschäftsführer des Staatsbades Pyrmont und des Kuratorium Schloss Dr. Maik Fischer.

Das Staatsbad Pyrmont als Mitglied des Kuratorium Schloss Bad Pyrmont hat die Pyrmonter Theater Companie in den vergangenen Jahren immer finanziell, personell, logistisch und technisch unterstützt. Dazu zählten u.a. der Bühnenauf- und -abbau in den Schlosshöfen, die Abwicklung des Ticketverkaufs und der Abendkassen, die Betreuung der Veranstaltungstechnik an den Spielabenden, das Einlasspersonal, das Sanitär- und Reinigungspersonal bei den Veranstaltungen. Dazu kam die zur Verfügung gestellte technische Ausstattung und die Stellung eines geschulten Veranstaltungsleiters entsprechend den behördlichen Vorgaben.

„Wir haben der Theater Companie immer gern geholfen. Wir haben auch immer Lösungen gefunden, wenn sie in schwierige Liquiditätssituationen geraten ist. Doch in den letzten Jahren haben sich die Rahmenbedingungen durch verschiedenste Faktoren wie Brandschutz und Corona stark verändert. Das Staatsbad ist eine GmbH und zudem als Landesbetrieb an die Landeshaushaltsordnung gebunden. Das Staatsbad ist demnach der Wirtschaftlichkeit und der Sparsamkeit verpflichtet“, so Dr. Maik Fischer.

Weiter: „Vor dem Hintergrund empfinde ich es als verpflichtend und richtig, wenn einer der Geldgeber aus dem Kuratorium Schloss vom Zuwendungsempfänger auch die gebotene Transparenz und Nachvollziehbarkeit bei der Kostenaufstellung einfordert und Antworten auf Fragen zu den Planungsprämissen erhält. Schließlich arbeiten wir hier nicht mit Privatkapital, sondern mit öffentlichen Mitteln. Das Staatsbad kann und muss jederzeit Wirtschaftlichkeitsuntersuchungen von Mittelempfängern verlangen. Wenn Herr Schade dann von einer ‚Behandlung wie Angestellte‘ spricht, finde ich es sehr ungewöhnlich. Der Etat für den Sommer 2023 ist zum jetzigen Zeitpunkt noch gar nicht abschließend vom Kuratorium Schloss beschlossen worden“, so der Kurdirektor. 

Befremdlich findet der Staatsbad-Geschäftsführer auch, dass Jörg Schade behauptet, Herr Fischer hätte es abgelehnt, der Companie den großen Schlosshof für den Sommer 2023 zur Verfügung zu stellen. „Das ist schlichtweg falsch“, so Dr. Fischer. Er habe lediglich darauf hingewiesen, dass eine Bespielung des großen Schlosshofes mit über 10 Veranstaltungen das vorhandene Budget des Kuratoriums sprengt. Denn das Kuratorium trägt anteilig die Kosten für Brandsicherheit, Security und Sanitäter bei den Vorstellungen der Companie, währenddessen diese Kosten bei den Staatsbad-eigenen Veranstaltungen miteinkalkuliert und damit im Zuge der Vollkostenrechnung kostendeckend über die Erlöse abgedeckt werden. Weiterhin sind die Besucherzahlen in 2021 und 2022 um durchschnittlich 50% entgegen der eingereichten Planungen gesunken und belasteten wiederholt die Mittelgeber im Kuratorium. Dabei muss auch als eine wesentliche Ursache erwähnt werden, dass die Pyrmonter Theater Companie in 2022 eine Planung für den Kleinen Schlosshof einreichte, allerdings kurzerhand dann doch den Großen Schlosshof mit den höheren Fixkosten bespielte. Deshalb sieht Dr. Fischer hier: „Ein ‚Weiter so‘ und Ignoranz einer vernünftigen Risikoeinschätzung der unsicheren Besucher-Nachfrageplanung darf es so nicht geben, dieses Vorgehen ist höchst unverantwortlich. Daher hatte ich mich um die Wiederbespielbarkeit des Kleinen Schlosshofs gekümmert, dieser Prozess zur Freigabe von den Behörden wurde von mir angeschoben. Der Kleine Schlosshof bietet bis ca. 180 Besuchern einmalige Erlebnisse für Veranstaltungen. Hier besteht auch nur ein sehr geringes Kostenrisiko.“

Im Kuratorium wurden in der Kuratoriumssitzung Mitte Dezember der Wirtschaftsplan 2023 beraten. Hier wurde auch die von der Pyrmonter Theater Companie eingereichte Planungsvariante mit insgesamt 14 Veranstaltungen behandelt, davon 3 im Großen Schlosshof und 11 im Kleinen Schlosshof. Die Variante mit 10 Veranstaltungen im Großen Schlosshof wurde erst nach der Jahressitzung von Herrn Schade eingereicht.

Die Sicherheitsauflagen, die seit 2015 auf der Schlossinsel gelten und die die Theater Companie vehement kritisiert, resultieren aus der Niedersächsischen Versammlungsstätten-Verordnung und den besonderen Gegebenheiten auf der Schlossinsel. Die Auflagen wurden nach Gutachtervorgaben behördlich erteilt und sind bindend bei der Durchführung von Veranstaltungen. „Von keinem der Akteure wie Staatsbad oder Companie können diese Vorgaben beeinflusst werden. So bedauernswert diese Vorgaben auch sind, wir müssen uns alle daran halten. Doch wäre die Schlossinsel nach der Brandschutzsanierung nicht als Versammlungsstätte anerkannt worden, hätten seit 2015 gar keine Veranstaltungen mehr auf der Schlossinsel stattfinden dürfen. Und auch die darauffolgenden Baumaßnahmen auf der Schlossinsel und dem Schlossinnenhof durch das Staatliche Baumanagement schafften erst die Voraussetzungen weiterhin ein attraktiver Spielort zu sein. Leider wurden seitens Herrn Schade regelmäßig diese Anstrengungen als störend bezeichnet, wo doch großer Dank an die engagierten Personen und Behörden respektvoll gewesen wäre.“

In der Information der Pyrmonter Theater Companie zur Mitgliederversammlung des Fördervereins wird die absolut falsche Behauptung fett gedruckt wiedergegeben ‚Das Staatsbad möchte sich nun baldmöglichst aus dem Kuratorium Schloss (…) zurückziehen.‘ Das Kuratorium Schloss ist eine Aufwandsgesellschaft von Staatsbad, Stadt und Landkreis zur Bewirtschaftung der Schlossinsel. Die Pyrmonter Theater Companie ist kein Kuratoriumsmitglied. Der Hauptzweck des Kuratoriums sind allgemein anfallende Kosten wie Hausmeistertätigkeiten, Energiekosten und Reinigungskosten jeweils zu einem Drittel zu tragen, sowie dazu ihre jeweiligen Geschäftsbetriebe in kostenrechnerischer Eigenverantwortung zu verfolgen wie beispielsweise das Museum von der Stadt Bad Pyrmont.

Dass die wirtschaftliche Situation nach Corona für viele Unternehmen in der Kulturbranche, aber auch aus anderen Bereichen sehr viel schwieriger ist, ist nachvollziehbar. „Die veränderten Rahmenbedingungen, aber auch ein anderes Besucherverhalten kann man nur mit Anpassungen begegnen. Deshalb finde ich es sehr gut, dass sich die Pyrmonter Theater Companie Hilfe und Unterstützung gesucht hat und einen städtischen Zuschuss in Höhe von 15.000 Euro erhalten soll. Da die Companie auch ein Wirtschaftsunternehmen ist, ist es auch verständlich, wenn sie sich andere Spielorte anschauen, die für ihre betriebswirtschaftliche Logik einfach günstiger sind“, so Fischer.

Ungewöhnlich findet es der Kurdirektor, wie die Aufkündigung der Zusammenarbeit von der Companie vollzogen wurde. Ohne vorher mit der Geschäftsführung und Kurdirektion des Staatsbades, dem maßgeblichen Ressourcen-Geber zu sprechen, wurden die Räumlichkeiten geräumt, die Öffentlichkeit informiert und dann in einem Zweizeiler an Herrn Fischer die Zusammenarbeit gekündigt – ohne Begründung. Erst über Umwege durch den Mitgliederbrief des Fördervereins und durch die Fragen der Presse habe der Kurdirektor von den Gründen erfahren. Die Grundregeln des Miteinanders sieht der Kurdirektor hier eindeutig verletzt: „Statt mit unnötigen Inszenierungen wie dieser hier Unwahrheiten gegenüber der Öffentlichkeit zu verbreiten, hätte ich mir einen konstruktiven Umgang mit den sich verändernden Rahmenbedingungen gewünscht.“ Enttäuscht über die Aussagen der Companie ist auch Staatsbad-Veranstaltungsleiterin Silke Schauer. Die Companie kritisierte vor der Presse, dass die überreichten Blumen der letzten Premiere in einer Kostenkalkulation abgerechnet wurden. „Das war ein Fehler von uns. Ich hätte mir gewünscht, dass Jörg Schade einfach zum Hörer gegriffen und angerufen hätte. Dann hätten wir es sehr schnell aufklären und das von ihm bezeichnete ,Kuriosa‘ beseitigen können, denn die jährlich überreichten Blumen waren immer eine Dankes-Geste von Seiten des Kuratoriums“, so Schauer.

Und noch eine Aussage der Pyrmonter Theater Companie möchten Fischer und Schauer so nicht stehen lassen. In dem Mitgliederbrief wird mehrfach das “Gesund&Glücklich Erlebnisprogramm“ herabgestuft. „Wir haben uns mit unserem Gesundheitskulturbereich bemüht, schon ganz früh wieder in der Pandemiezeit Kultur anzubieten. Und ich finde es respektlos den Protagonisten gegenüber wie zum Beispiel der Musikschule Bad Pyrmont, sie im Vergleich zur Theater Companie so negativ zu bewerten“, so Fischer. „Unsere regionalen und nationalen KünstlerInnen treten bei anderen renommierten Veranstaltungen deutschlandweit auf und haben in den vergangenen drei Jahren bis zu 400 Besucher vor die Konzertmuschel gelockt. Zum Beispiel Sascha Korf, Werner Momsen, Desimo, und Siegfried & Joy um nur einige zu nennen“, so Silke Schauer.

Zum Thema Gästeankünfte und Übernachtungen im Kur- und Gesundheitstourismus sagt Kurdirektor Fischer, dass kulturelle Erlebnisse eine Rolle spielen, was die Bad Pyrmont Tourismus immer wieder auch beim Fürstentreff, der Landpartie, dem kleinen Fest und dem Goldenen Sonntag sieht. Veranstaltungen, die es weiterhin geben wird. Der primäre Gesellschaftszweck des Staatsbades ist eindeutig die Gesundheitsförderung der Kurgäste. „Es wird natürlich auch weiterhin ein kurörtliches angemessenes Kulturangebot vom Staatsbad geben, auch wenn die Pyrmonter Theater Companie jetzt an anderen Orten spielt“, sagt Kurdirektor Dr. Maik Fischer. Dafür wünsche er ihr alles Gute in der Zukunft. 

Stellungnahme der Gruppe CDU/Küppers FDP im Rat der Stadt Bad Pyrmont

Sehr geehrter Herr Bürgermeister Blome, die Gruppe CDU/Küppers FDP beantragt für die Sitzung des Kultur- und Sportausschusses am 6. Februar 2023 einen Tagesordnungspunkt „Unterstützung der Pyrmonter Theater Companie“ Begründung: Die „Pyrmonter Theater Companie“ hat die Zusammenarbeit mit dem Staatsbad Pyrmont beendet. Über die Gründe ist in einer Pressekonferenz berichtet worden. Das „Theater im Casino“ ist mit sofortiger Wirkung geschlossen und die im Rahmen des Pyrmonter Sommers geplanten Aufführungen der Companie werden im Schlosshof dieses Jahr nicht stattfinden. Diese Entscheidung der Theater Companie bedeutet für die Einwohner/innen und Besucher/innen unserer Stadt einen immensen Verlust. Nach den vom Land Niedersachsen verursachten Schließungen von Konzerthaus und Kurtheater geht nunmehr der kulturelle Rückschritt weiter. Die Nutzung des großen Schlosshofes wurde der Theater Companie vom Staatsbad im Rahmen des Pyrmonter Sommers untersagt und somit kann eine hochattraktive Spielstätte nicht genutzt werden. Die Gruppe CDU/Küppers FDP bedauert die Entscheidung der Pyrmonter Theater Companie, hat aber aufgrund der vorgebrachten Argumente großes Verständnis für diese schwere Entscheidung. Die Gruppe begrüßt ausdrücklich, dass die Theater Companie sich aus der kulturellen Arbeit in und für diese Stadt nicht zurückziehen, sondern einen Neustart beginnen möchte. Hierbei hilft sicherlich, dass im Haushalt der Stadt für 2023 erstmals 15.000 Euro als Unterstützung für die Companie eingestellt sind. Die Stadt sollte die bereits eingeleiteten Gespräche mit der Companie fortsetzen, sich weiter aktiv einbringen und mit der Companie gemeinsam nach guten Lösungen suchen. In den mit der neuen Landesregierung in Kürze beginnenden Gesprächen muss es neben den Fragestellungen von Konzerthaus, Kurtheater und Grundstücksflächen nun aber auch um die Frage gehen, wie das Land in Bad Pyrmont mit einer einem Staatsbad angemessenen Kulturpolitik umgehen will. Aus dem diese Stadt und das Bad immer getragenen Dreiklang „Kur, Natur, Kultur“ wird der Begriff der „Kultur“ schleichend immer bedeutungsloser. Mit freundlichen Grüßen gez. Klaus-Henning Demuth Gruppensprecher 

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